Wir verlassen gerade den Hornbach Baumarkt auf der Künkelstrasse, als unser Entschluss fällt, ein neues Bett zu kaufen. Wir haben an diesem Samstagnachmittag noch Zeit. Unsere Borussia spielt heute erst um 18:30 Uhr. Wo also fahren wir hin? Sollen wir in Gladbachs größtem Möbelhaus noch schnell versuchen, oder was machen wir?
Mit dem Thema Betten haben wir uns bislang gar nicht auseinandergesetzt. Ob es am Ende ein normales Bett, ein Polster-, Wasser- oder Boxspringbett oder vielleicht auch doch gar keins wird, das wissen wir jetzt noch nicht. Wir brauchen also eine fundierte Beratung. Wer sollte sich damit besser auskennen, als ein spezialisiertes Bettenhaus? Google gibt sehr schnell preis, dass Betten Baues auf der Krefelder Straße nicht nur das nächste ist, sondern darüber hinaus auch sehr gute Bewertungen hat. Mit dem Auto sind es keine fünf Minuten bis dorthin.
Wir haben Glück und geraten an den Inhaber. Ganz witzig ist, und das müssen wir vorab loswerden, dass dieser eine zeitlang ein Geschäft in Aachen betrieben hatte. Dieses Geschäft war auf der Theaterstraße, dort, wo Burkhard 29 Jahre lang gearbeitet hat und zwar in den ehemaligen Räumlichkeiten von Bines jetzigem Arbeitgeber. Zufälle gibts!?
Also, auf gehts zum Probeliegen. Ja, und wir fühlen uns ein wenig an Herrn Halmackenreuther erinnert, jenem Bettenverkäufer aus dem grandiosen Loriot-Sketch. Den ersten Test unternimmt Burkhard in einem Wasserbett. Das ist aber gleich nach dem ersten Boxspringbett aus der Verlosung.
Gleich zu Beginn der Beratung fordert Herr Baues uns dazu auf:"Konzentrieren sie sich auf ihren Geschmack, um die Ergonomie kümmern wir uns!" Tatsächlich dürfen wir verschiedene Härtegrade antesten, und während einer von uns gerade liegt, erklärt der Inhaber dem anderen von uns die Unterschiede. Wir haben schon den Eindruck, dass uns hier eine sehr professionelle Beratung zuteil wird. Ausserdem haben wir zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass uns Herr Baues irgendetwas aufschwatzen will.
Vor einem großen Flachbild-TV konfigurieren wir gemeinsam ein für uns passendes Bett vom deutschen Hersteller Brinkhaus. Mit einem Angebot in der Tasche verlassen wir das Ladenlokal. 7.300 EUR steht ganz unten auf dem Zettel. Herr Baues hat aber bereits signalisiert, dass da noch etwas von runter geht.
Puh, das ist schon eine stolze Summe! Andererseits ist uns auch bewusst, dass wir ein Drittel unseres Tages im Bett verbringen. Heute brauchen wir wahrscheinlich noch kein elektrisch verstellbares Bett. Aber während des Verkaufsgespräches sind wir ja von einer Nutzungsdauer von mindestens 20 Jahren ausgegangen. Meine Güte, bis dahin sind wir beide über 70. Also sollten wir unseren Kauf auch zukunftssicher planen.
Ja, zugegeben, eine Menge Holz. Burkhard, der alte Mathematiker, ist einigermaßen angefixt von dem Bett und auch der Beratung und rechnet vor, dass der Preis in Relation zur Nutzungsdauer gar nicht so hoch sei. Er kann sich durchaus vorstellen, mit dem Bettenhaus Baues handelseinig zu werden.
Wir wissen inzwischen, dass es anders gekommen ist, möchten an dieser Stelle hervorheben, dass wir mit der Beratung mehr als zufrieden waren und durchaus eine Empfehlung für Euch aussprechen können. Wir haben uns am Ende anders entschieden. Ob wir damit die richtige Wahl getroffen haben, werden wir hoffentlich so schnell nicht beurteilen können. Herr Baues hätte durchaus einen Abschluss verdient gehabt. Insofern bedanken wir uns für die Beratung, aber wir brauchen leider nur ein Bett.
Am Ende entscheidend war wahrscheinlich das Prospektmaterial des Bettenherstellers. Leider ist der Online-Konfigurator für Privatpersonen nicht nutzbar. Das gedruckte Prospekt spricht zwar von Preiskategorien, nicht aber von Preisen. So war es für uns nicht ersichtlich, wo wir hätten einsparen können und welchen Luxus wir gerne on top gehabt hätten. Alles dies hätten wir langwierig mit dem Verkaufsberater abkären müssen. Für uns war es dann am Ende ein wenig intransparent.